Vom Queren und von einfachen Rezepten

Immer mal wieder von neuen ist er ein Thema, der Fussgängerstreifen. Und ganz zeitgerecht populistisch bleiben die Aussagen dazu an der Oberfläche, eindimensional auf seltsame technische Fragmente reduziert. Und auch da scheint das im Moment zu genügen. Aber gerade von Fachleuten würden wir eigentlich mehr erwarten, dazu würden allerdings auch die Ingenieure ein Minimum an planerischem, vor allem an fussverkehrsplanerischem!, Denken und Übersicht brauchen. Und daran mangelt es immer noch fast überall.

 

Immer mal wieder von neuen ist er ein Thema, der Fussgängerstreifen. Und ganz zeitgerecht populistisch bleiben die Aussagen dazu an der Oberfläche, eindimensional auf seltsame technische Fragmente reduziert. Und auch da scheint das im Moment zu genügen. Aber gerade von Fachleuten würden wir eigentlich mehr erwarten, dazu würden allerdings auch die Ingenieure ein Minimum an planerischem, vor allem an fussverkehrsplanerischem!, Denken und Übersicht brauchen. Und daran mangelt es immer noch fast überall.

Dabei wäre es zu Beginn sogar wirklich einfach: Werden die Netze der Bewegungslinien von Autos, Velos und Fussverkehr übereinandergelegt, gibt es verschiedene Überlagerungen und Kreuzungsstellen. Und dort, wo eben Fahrbahnen Gehlinien schneiden, ergeben sich Querungsstellen. Das würde allerdings heissen, dass man sich zuerst mal der Gehlinien, der Gehbeziehungen klar wird, was wiederum nicht ganz einfach und schon gar nicht üblich ist.

In einem ersten Schritt müsste man sich also klar werden, wo solche Querungsstellen bestehen. Dazu muss man sich selbstverständlich mal zuerst auch mit den Gewohnheiten und Bedürfnissen des gehenden Verkehrs befassen. Diese Stellen müssen dann genau betrachtet werden: Wie sieht dort die Umgebung aus, wie die Optik der Strasse, wo will Fussverkehr wirklich hin und wie geht man als Fussgehender, was für rollender Verkehr kommt dort vor und wer sieht wen wo und wie gut.

Erst anschliessend kann auf Grund dieser Analyse bestimmt werden, welche bauliche Form der Querungsanlage die richtige ist, wie sie auszuführen ist, welche Ausrüstungselemente es braucht, wer Vortritt hat und wer nicht. Diese letzte Frage kann dazu führen, dass ein Fussgängerstreifen markiert wird, wenn dem gehenden vor dem fahrenden Verkehr Vortritt eingeräumt werden soll – oder kein Streifen, wenn der Vortritt umgekehrt Sinn macht.

Zugegeben, eine korrekte Planung und Projektierung braucht etwas mehr Überlegung und Arbeit als das simple Abhaken von ein paar Frequenzzahlen (von denen zumindest jene des Fussverkehrs in den meisten Fällen geschätzt bzw. frei erfunden werden, weil niemand sagen kann, wann und wie sie überhaupt zu erheben wären!). Aber nur auf diese Art wird die Anlage wirklich korrekt ausgeführt und wird sie auch jene Sicherheit und Funktionalität bieten, die angemessen und anzustreben ist – und erst noch begründbar und akzeptierbar sein.

Leider läuft eine solche fundierte Arbeit dem Zeitgeist diametral zuwider. Diesem Zeitgeist der einfachen Rezepte  entspricht die soeben revidierte VSS-Norm zum Fussgängerstreifen hingegen voll und ganz. Nicht einmal ansatzweise sind die Grundsätze und Anforderungen einer korrekten fachlichen Planung erwähnt und darum wird die Norm nicht im Geringsten etwas zur Sicherheit von Querungen und Verkehrsanlagen beitragen.


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